Energiewissen

Messdatenbeschaffung durch ESA

1. Marktkommunikation & Standardisierte Datenformate

Die Übertragung der Messwerte erfolgt über elektronischen Datenaustausch (EDI) mit EDIFACT-Formaten gemäß den Vorgaben der Bundesnetzagentur (BNetzA).

Hauptformate für die Messwertkommunikation:

  • MSCONS (Metered Services Consumption Report Message) → Übermittlung von Messwerten
  • UTILMD (Utility Master Data Message) → Stammdatenänderungen, Berechtigungen
  • ORDERS (Order Message) → Beauftragung von Messdienstleistungen

Kommunikationswege:

  • AS4-Protokoll (ebIX, ENTSO-E) → Zukünftiger Standard für die Marktkommunikation (abgelöst von SMTP)
  • SMTP (E-Mail mit verschlüsseltem Anhang) → Übergangslösung für EDIFACT-Nachrichten
  • FTP/SFTP → Manuelle Bereitstellung von Messwerten durch Netzbetreiber oder Messstellenbetreiber

2. Berechtigungsmanagement & Zugriffssteuerung

Damit der ESA die Messwerte abrufen kann, sind verschiedene Schritte zur Autorisierung erforderlich:

Ablauf der Berechtigungsvergabe:

  1. Einwilligung des Kunden
    • Der ESA benötigt eine schriftliche Vollmacht des Kunden (nach § 49 MsbG).
    • Diese wird beim zuständigen Messstellenbetreiber (MSB) oder Netzbetreiber hinterlegt.
  2. Anmeldung beim Messstellenbetreiber (MSB) oder Netzbetreiber
    • Der ESA meldet sich als berechtigter Marktteilnehmer mit einer Marktrolle gemäß MaKo 2023.
    • Falls der ESA selbst als externer Marktteilnehmer (z. B. Energiedienstleister) agiert, muss er mit einem autorisierten MSB oder Lieferanten kooperieren.
  3. Zuweisung der Marktpartner-Identifikationsnummer (MP-ID)
    • Der ESA erhält eine eindeutige Marktpartner-ID (BDEW-Codenummer), um an der Kommunikation teilzunehmen.
  4. Abruf der Messwerte über Marktkommunikation
    • Der ESA sendet eine MSCONS-Anforderung an den Netzbetreiber/MSB.
    • Der Netzbetreiber/MSB antwortet mit einer MSCONS-Nachricht mit folgenden Inhalten:
      • Zeitstempel
      • Verbrauchswerte (z. B. 15-Minuten-Lastgänge bei RLM-Kunden)
      • Statuscodes (z. B. Plausibilitätsprüfung bestanden)

3. Schnittstellen & IT-Anbindung

Mögliche technische Implementierungen für den ESA:

  • Web-APIs (REST/SOAP)
    • Moderne Messstellenbetreiber bieten APIs für Echtzeitdatenabrufe.
    • Beispiel: Integration in Energiemanagementsysteme (EMS).
  • Datenbankanbindung via SFTP/FTP
    • Netzanbieter stellen Dateien zur Abholung bereit.
    • ESA verarbeitet diese automatisiert über Skripte.
  • Direktkommunikation mit Smart Meter Gateway (SMGW)
    • Falls der ESA als berechtigter „externer Marktteilnehmer“ registriert ist, kann er Tarifanwendungsfälle (TAF) über das Smart Meter Gateway (SMGW) nutzen.
    • Nutzung von TAF 7 (flexible Verbrauchssteuerung) oder TAF 14 (Messwertübermittlung für externe Marktteilnehmer).

4. Herausforderungen & Sicherheitsanforderungen

  • Datenschutz & DSGVO
    • Messdaten gelten als personenbezogene Daten → Verschlüsselung & Zugriffskontrolle notwendig.
    • Einwilligung des Kunden muss jederzeit widerrufbar sein.
  • Technische Sicherheitsmaßnahmen
    • Nutzung von Public Key Infrastructure (PKI) für sichere Authentifizierung.
    • Implementierung von TLS 1.2+ für Web-APIs und AS4 für EDIFACT-Nachrichten.
  • Interoperabilität & Standards
    • Je nach Netzbetreiber unterschiedliche Implementierungen von EDIFACT-Nachrichten.
    • Notwendigkeit einer universellen Middleware für ESA, die verschiedene Protokolle übersetzen kann.

Durch die Anbindung an die Marktkommunikation können Kunden einfach ihre wertvollen Echtzeitdaten über den Energieverbrauch erhalten, um:

  • ✅ Energiekosten zu optimieren (Lastmanagement, Flexibilitätsnutzung)
  • ✅ Messwerte für Abrechnung oder Reporting bereitzustellen
  • ✅ Kundenportale & digitale Energie-Dashboards zu betreiben

Nachhaltigkeitsmanagement

Nachhaltigkeitsmanagement ist ein ganzheitlicher Ansatz, der von Organisationen und Unternehmen angewendet wird, um ihre wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Auswirkungen zu analysieren, zu steuern und zu verbessern. Das Ziel des Nachhaltigkeitsmanagements besteht darin, langfristigen wirtschaftlichen Erfolg zu sichern, ohne dabei die natürlichen Ressourcen zu erschöpfen oder soziale Belange zu vernachlässigen.

Im Rahmen des Nachhaltigkeitsmanagements werden verschiedene Aktivitäten und Strategien entwickelt und umgesetzt, darunter:

  1. Umweltmanagement: Dies beinhaltet Maßnahmen zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks einer Organisation, wie Energieeinsparungen, Abfallreduktion und den Einsatz erneuerbarer Energien.
  2. Soziales Engagement: Organisationen berücksichtigen soziale Verantwortungsbereiche wie Arbeitsbedingungen, Mitarbeiterentwicklung, Vielfalt und Inklusion sowie Gemeinschaftsengagement.
  3. Wirtschaftliche Nachhaltigkeit: Dies bezieht sich auf finanzielle Aspekte wie langfristige Planung, Investitionen in nachhaltige Projekte und die Förderung von ethischem Finanzverhalten.
  4. Governance und Ethik: Hierbei geht es um die Einrichtung von transparenten, ethischen und verantwortungsvollen Geschäftspraktiken sowie um eine starke Unternehmensführung.
  5. Berichterstattung und Transparenz: Organisationen legen Rechenschaft über ihre Nachhaltigkeitsbemühungen ab, oft in Form von Nachhaltigkeitsberichten oder -berichterstattung, um Stakeholdern Einblick zu gewähren.

Nachhaltigkeitsmanagement ist von entscheidender Bedeutung, um den langfristigen Erfolg einer Organisation sicherzustellen, Risiken zu minimieren, die Reputation zu stärken und den positiven Beitrag zur Gesellschaft und Umwelt zu maximieren. Es ist ein Schlüsselkonzept in der modernen Geschäftswelt, da Unternehmen und Institutionen immer stärker auf ökologische und soziale Verantwortung achten.

On Premises

On Premises (auch: On-Prem) bezeichnet ein Bereitstellungsmodell für serverbasierte Softwarelösungen. Der Lizenznehmer erwirbt oder mietet eine Software. Er betreibt diese auf seinem eigenen Rechner, bzw. auf gemieteten Servern.  Der Lizenzgeber übernimmt dabei häufig gegen Gebühr notwendige Wartungs- und Supportleistungen. Es fallen also neben der Anschaffungs- und Betriebskosten auch Wartungskosten für die Software an. Bis etwa 2010 waren On-Prem Lösungen das allgemein gebräuchliche Nutzungsmodell für Software.

On-Prem ermöglicht es, Software an die Wünsche des Kunden anzupassen und zu erweitern.

Das Gegenmodell zu On-Prem Lösungen ist die Software als Dienstleistung (Software-as-a-Service SaaS). Hier wird die Software durch den Anbieter betrieben und gewartet. Meist finden dabei Nutzungs- oder Zeitverträge Verwendung. Während bei On-Prem durch den Kauf alle Risiken und Lasten auf den Kunden übertragen werden, liegen diese bei SaaS Modellen beim Anbieter.

Rechtskataster

Ein Rechtskataster ist eine Sammlung relevanter Vorschriften und Gesetze eines bestimmten Rechtsbereiches. Eine solche Sammlung kann entsprechend für das eigene Unternehmen oder für die eigene Organisation angelegt werden.  Sie dient damit der Dokumentation, Überwachung und Einhaltung der Vorschriften innerhalb der Organisation. Für die Zertifizierung vieler Managementsysteme ist die Einhaltung der geltenden Rechtsvorschriften eine Grundvoraussetzung. Das betrifft beispielsweise die Zertifizierung nach ISO 50001, ISO 14001, ISO 45001, EMAS oder OHSAS 18001. Die Überwachung der Einhaltung geltender Vorschriften kann ebenfalls über die Pflege eines Katasters erfolgen.

Ein Rechtskataster-Online ist eine datenbankgestützte Online-Anwendung, mit der die die Einhaltung relevanter Vorschriften im eigenen Unternehmen überprüft und dokumentiert werden kann. Der Zugriff erfolgt über den Webbrowser. Das System kann verschiedene Rechtsbereiche abdecken, wie etwa Energierecht, Umweltrecht oder Arbeitsschutzrecht.

Rechtskataster Software

Rechtskataster Software

Sektorkopplung

Die Sektorkopplung ist ein Konzept in der Energieversorgung, das darauf abzielt, verschiedene Sektoren wie Strom, Wärme und Mobilität enger miteinander zu verknüpfen und zu integrieren. Der Hauptzweck besteht darin, die Effizienz der Energieerzeugung und -nutzung zu steigern und gleichzeitig den Anteil erneuerbarer Energien im Energiemix zu erhöhen. Dies geschieht durch die Möglichkeit, Energie aus einem Sektor in einen anderen zu übertragen und vielfältig zu nutzen.

Hier sind einige wichtige Aspekte der Sektorkopplung:

  1. Strom-zu-Wärme: Überschüssiger Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wind- oder Solarenergie kann zur Erzeugung von Wärme genutzt werden. Dies geschieht oft durch elektrische Wärmepumpen oder elektrische Heizungen, die in Gebäuden eingesetzt werden, um Räume zu beheizen oder Warmwasser zu erzeugen.
  2. Strom-zu-Mobilität: Elektromobilität ist ein gutes Beispiel für die Sektorkopplung. Elektrofahrzeuge können mit Strom betrieben werden, der aus erneuerbaren Quellen stammt. Darüber hinaus können Elektrofahrzeuge als temporäre Energiespeicher dienen und überschüssige Energie zurück ins Netz speisen.
  3. Power-to-Gas: Bei dieser Technologie wird überschüssiger Strom genutzt, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten. Der erzeugte Wasserstoff kann dann als Energiespeicher dienen oder in anderen Sektoren, wie in der Industrie oder im Verkehr, verwendet werden.
  4. Sektorenübergreifendes Energiemanagement: Die Sektorkopplung erfordert ein intelligentes Energiemanagement, das die Bedürfnisse und Kapazitäten der verschiedenen Sektoren berücksichtigt. Dies kann durch Smart Grids und fortschrittliche Steuerungssysteme erreicht werden.
  5. Nachhaltigkeit und Klimaschutz: Die Sektorkopplung spielt eine entscheidende Rolle bei der Erreichung von Klimazielen und der Reduzierung von Treibhausgasemissionen, da sie es ermöglicht, erneuerbare Energien besser zu nutzen und fossile Brennstoffe zu ersetzen.

Die Sektorkopplung wird als Schlüsselkonzept in der zukünftigen Energieversorgung betrachtet, da sie die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit des Energiesystems verbessert und dazu beiträgt, eine nachhaltigere und emissionsärmere Energiezukunft zu gestalten.

Signifikant Energy Users

„Significant Energy Users“ (SEUs) bezieht sich auf Organisationen oder Einrichtungen, die einen signifikanten Energieverbrauch aufweisen. Es handelt sich um große Energieverbraucher, bei denen der Energiebedarf und -verbrauch eine relevante Rolle spielt. Die genaue Definition von SEUs kann je nach Land oder Region variieren, aber typischerweise sind es Unternehmen oder Einrichtungen in energieintensiven Branchen wie Produktion, Industrie, Gewerbe oder öffentliche Infrastruktur. Die Identifizierung und Überwachung von wesentlichen Verbrauchern ist wichtig, um den Energieverbrauch zu optimieren, Energieeffizienzmaßnahmen zu ergreifen und den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.

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