Der Energieserviceanbieter (ESA) ist eine von der Bundesnetzagentur festgelegte Marktrolle, die berechtigt ist, im Auftrag des Anschlussnutzers automatisiert Messwerte beim Messstellenbetreiber (MSB) abzurufen. Voraussetzung ist eine entsprechende Einwilligung des Anschlussnutzers, die vom ESA gegenüber dem Messstellenbetreiber in geeigneter Form nachzuweisen ist. Der ESA darf die Daten nicht für Abrechnungszwecke und ausschließlich im Verhältnis zum Anschlussnutzer nutzen. Geschaffen wurde die Marktrolle, um die Bereitstellung von Messwerten aus intelligenten Messsystemen (iMSys) für Dritte, wie zum Beispiel Energieberater, oder für die Nutzung im Energiemanagement zu standardisieren und zu automatisieren.
Marktrolle des ESA bei der Messdatenbeschaffung
- Berechtigung & Autorisierung
- Der Kunde erteilt dem ESA eine Vollmacht oder eine entsprechende Einwilligung, damit dieser auf seine Messwerte zugreifen darf.
- Diese Berechtigung kann über den MSB (Messstellenbetreiber) oder direkt über den Netzbetreiber erfolgen.
- Beschaffung der Messdaten über die Marktkommunikation
- Der ESA nutzt die gesetzlich geregelten Prozesse der Marktkommunikation, um die Lastgangdaten, Energieverbrauchsdaten oder andere relevante Informationen anzufordern.
- Diese Kommunikation erfolgt über standardisierte EDIFACT-Nachrichtenformate wie MSCONS (für Messwerte) oder UTILMD (für Stammdatenänderungen).
- Datenverarbeitung & Mehrwertdienste
- Nach Erhalt der Daten kann der ESA diese für Energiemanagement, Optimierung von Beschaffungskosten, Lastprognosen oder Flexibilitätsvermarktung nutzen.
- Integration der Daten in Kundenportale, Energiecockpits oder digitale Zwillinge zur Visualisierung und Steuerung.
- Regulatorische Anforderungen & Datenschutz
- Der ESA muss die Vorgaben der DSGVO, des Messstellenbetriebsgesetzes (MsbG) und der Bundesnetzagentur (BNetzA) einhalten.
- Er kann als externer Marktteilnehmer auftreten oder über Kooperationen mit MSB/Netzbetreibern arbeiten.
Relevanz für den Energiemarkt
Diese Rolle des ESA ist besonders wichtig für Unternehmen mit vielen Standorten, Industrie- und Gewerbekunden sowie für Aggregatoren, die Flexibilitäten aus vernetzten Verbrauchern oder Erzeugern nutzen möchten. Die Anbindung an die Marktkommunikation ermöglicht eine höhere Transparenz, eine bessere Steuerung des Energieverbrauchs und die Integration erneuerbarer Energien in intelligente Energiesysteme.
Weitere Informationen: Messdatenbeschaffung durch ESA