Energiewissen

Lastgang

Der Lastgang (anders: Lastprofil) ist eine Messreihe bestehend aus stündlich oder viertelstündlich aufgezeichneten Leistungs- oder Arbeitswerten einer Messstelle. Die Aufzeichnung erfolgt dabei je nach Messintervall stets exakt zur vollen Viertelstunde oder Stunde. Die einzelnen Messwerte des Lastprofils sind entweder die Arbeitswerte oder Leistungsmittelwerte der jeweiligen Stunde oder Viertelstunde. Je nach Betrachtungszeitraum spricht man von Tages-, Monats- oder Jahreslastgang.

Anhand der Grafik wird angezeigt, welche Energie im Unternehmen verbraucht bzw. welche Leistung entnommen wurde. Entsprechend der dargestellten Zeiträume spricht man von Jahres-, Monats-, Wochen- oder Tageslastgang.

Das Lastprofil wird für die Optimierung der Last verwendet (s. auch Lastganganalyse). Wenn man die Einschaltzeitpunkte verschiedener Verbraucher verschiebt, kann die Last optimiert werden. Diese Energieeffizienzmaßnahme hat sich in vielen Unternehmen etabliert.

Lastgang

Lastgang

Lastganganalyse

Mit Lastganganalyse werden Methoden und Werkzeuge zur Untersuchung einzelner Messwerte eines Lastgangs bezeichnet. Dies sind entweder die Arbeitswerte oder Leistungsmittelwerte der jeweiligen Stunde oder Viertelstunde. Je nach Betrachtungszeitraum spricht man von Tages-, Monats- oder Jahreslastgang.  Die Lastganganalyse wird für die Optimierung der Last bzw. des Lastprofiles verwendet. Wenn man die Einschaltzeiten verschiedener Verbraucher verschiebt, können Lastspitzen gesenkt werden.

Werkzeuge zur Lastganganalyse wie ein Lastgangviewer oder die Darstellung von Dauerlinien liefern oft auch zusätzliche, automatisch berechnete Kenngrößen wie Median, Mittelwert, Minimum, Maximum oder den relativen Zeitanteil einer bestimmten Last.

Als Grundlast wird diejenige Last bezeichent, die an allen Tagen grundsätzlich benötigt wird, um den internen Bedarf abzudecken. Die Spitzenlast stellt hingegen dei Maximalleistung dar, die nur zu wenigen Zeitpunkten gebrauicht wird.

Monatsdauerlie mit Median, Maximalleistung und Minimalleistung

Monatsdauerlie mit Median, Maximalleistung und Minimalleistung

Lastmanagement

Lastmanagement bezeichnet die strategische Planung und Steuerung des Energieverbrauchs in einem Netzwerk, Gebäude oder einer Anlage, um die Lastspitzen zu reduzieren und die Energieeffizienz zu verbessern. Durch das gezielte Management der Energiebedarfe können Energiekosten gesenkt, Netzüberlastungen vermieden und die Integration erneuerbarer Energien optimiert werden. Dabei können zeitbasierte Tarife, Lastverschiebung, Lastabwurf oder andere intelligente Maßnahmen eingesetzt werden, um eine ausgewogene Verteilung der Energiebedarfe zu gewährleisten und das Energiesystem stabil und nachhaltig zu gestalten.

Leistungskennzahlen

Leistungskennzahlen (engl. Key Performance Indicators, KPI) sind Messzahlen aus der Betriebswirtschaftslehre, die dazu dienen, den Erfolg der unternehmerischen Tätigkeit zu messen. Diese Zahlen ermöglichen es, den Ist-Zustand mit dem gewünschten Soll-Zustand zu vergleichen. Dadurch können die Abläufe im Unternehmen analysiert und anschließend entsprechend optimiert werden.

Je nach Unternehmen oder Bereich können unterschiedliche KPIs zur Leistungsmessung herangezogen werden. Zur Erstellung einer realistischen Leistungskennzahl sind zunächst die relevanten Parameter zu definieren. Sämtliche Prozesse des Unternehmens können dabei mit Hilfe von KPIs untersucht werden. Aus dieser Untersuchung leiten sich in der Regel Maßnahmen der Optimierung ab.

Im Energieumfeld werden Kennzahlen als Energieleistungskennzahlen (EnPI) definiert.

SMART- Formel für Leistungskennzahlen KPIs

SMART- Formel für Leistungskennzahlen KPIs

Liegenschaftsbezogener Energiebericht

Ein Liegenschaftsbezogener Energiebericht ist ein umfassendes Dokument, das den Energieverbrauch und die Energieeffizienz einer bestimmten Immobilie oder Liegenschaft analysiert und bewertet. Solche Berichte werden häufig im Rahmen von Energiemanagementprogrammen als Monatsenergiebericht erstellt und sind wichtig für die Identifikation von Einsparpotenzialen und die Optimierung des Energieverbrauchs. Im Folgenden sind einige der Hauptkomponenten eines solchen Berichts aufgeführt:

  1. Bestandsaufnahme der Liegenschaft:
    • Grundlegende Informationen zur Liegenschaft, wie Lage, Größe, Nutzung, Baujahr und baulicher Zustand.
    • Beschreibung der technischen Gebäudeausrüstung (z.B. Heizung, Lüftung, Klimaanlagen, Beleuchtung).
  2. Erfassung des Energieverbrauchs:
    • Detaillierte Auflistung des Energieverbrauchs nach Energieträgern (z.B. Strom, Gas, Öl) und Nutzungsbereichen (z.B. Heizung, Kühlung, Beleuchtung).
    • Analyse des Verbrauchs über einen bestimmten Zeitraum, um Trends und Muster zu identifizieren.
  3. Energetische Bewertung:
    • Berechnung und Bewertung der Energieeffizienz der Liegenschaft, häufig durch Kennzahlen (EnPI) wie den Energieverbrauch pro Quadratmeter (kWh/m²).
    • Vergleich mit ähnlichen Liegenschaften oder Normwerten, um die Energieeffizienz einzuordnen.
  4. Identifizierung von Einsparpotenzialen:
    • Vorschläge zur Verbesserung der Energieeffizienz, z.B. durch technische Maßnahmen, Verhaltensänderungen oder Investitionen in energieeffiziente Technologien.
    • Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Amortisationszeiten für vorgeschlagene Maßnahmen.
  5. Maßnahmenplan:
    • Konkrete Empfehlungen und Prioritäten zur Umsetzung von Energieeinsparmaßnahmen.
    • Zeitplan und Verantwortlichkeiten für die Durchführung der Maßnahmen.
  6. Nachverfolgung und Monitoring:
    • Vorschläge für ein kontinuierliches Energiemanagement und regelmäßige Überprüfung der erzielten Einsparungen.
    • Implementierung von Systemen zur laufenden Überwachung des Energieverbrauchs.

Dabei können Teilaspekte von Energieberichten automatisch erstellt (Energieverbrauch, Kennzahlen, Vergleiche mit Normwerten, Metadaten zur Liegenschaft)  und werden dann in der Regel mit weiteren fachbezogenen Informationen ergänzt (Maßnahmen, allg. Beschreibungen usw.).

Ein liegenschaftsbezogener Energiebericht  ist ein wichtiges Instrument zur nachhaltigen Reduzierung von Energiekosten und CO2-Emissionen und trägt zur Erreichung von Klimaschutzzielen bei. Er bietet Eigentümern und Betreibern eine fundierte Entscheidungsgrundlage zur Verbesserung der Energieeffizienz ihrer Immobilien.

Liegenschaftsübergreifender Energiebericht

Ein liegenschaftsübergreifender Energiebericht ist ein umfassendes Dokument, das den Energieverbrauch und die Energieeffizienz mehrerer Liegenschaften oder Gebäude eines Unternehmens, einer Kommune oder einer Organisation analysiert und bewertet. Der Zweck eines solchen Berichts besteht darin, den Energieverbrauch zu optimieren, Kosten zu senken und die Umweltbelastung zu minimieren. Er wird regelmäßig, oft als sogenannter Jahresenergiebericht, im Rahmen des Energiemanagements aktualisiert. Hier sind die wichtigsten Bestandteile und Ziele eines liegenschaftsübergreifenden Energieberichts:

Bestandteile eines liegenschaftsübergreifenden Energieberichts

  1. Datenaufnahme und -analyse:
    • Energieverbrauchsdaten: Erfassung des Energieverbrauchs (Strom, Gas, Wasser, Wärme) aller betrachteten Liegenschaften über einen bestimmten Zeitraum.
    • Vergleichsdaten: Nutzung von Benchmark-Daten zur Bewertung der Energieeffizienz im Vergleich zu ähnlichen Gebäuden oder Standards.
    • Identifizierung von Mustern: Analyse von Energieverbrauchsmustern, um Spitzenzeiten und -verbräuche zu erkennen.
  2. Bewertung der Energieeffizienz:
    • Energiekennzahlen (EnPI): Berechnung von Kennzahlen wie Energieverbrauch pro Quadratmeter oder pro Nutzereinheit.
    • Vergleich der Liegenschaften: Identifikation von Liegenschaften mit hohem oder ineffizientem Energieverbrauch.
  3. Ermittlung von Einsparpotenzialen:
    • Maßnahmenvorschläge: Empfehlungen zur Verbesserung der Energieeffizienz, z. B. durch technische Verbesserungen, Verhaltensänderungen oder den Einsatz erneuerbarer Energien.
    • Kosten-Nutzen-Analyse: Bewertung der Wirtschaftlichkeit vorgeschlagener Maßnahmen.
  4. Berichterstattung und Kommunikation:
    • Zusammenfassung der Ergebnisse: Präsentation der wichtigsten Erkenntnisse und Empfehlungen in einem klaren und verständlichen Format.
    • Strategische Planung: Unterstützung bei der Entwicklung einer langfristigen Energie- und Klimastrategie.

Ziele eines liegenschaftsübergreifenden Energieberichts

  1. Reduzierung des Energieverbrauchs: Senkung des gesamten Energieverbrauchs durch Identifizierung ineffizienter Liegenschaften und Implementierung von Verbesserungsmaßnahmen.
  2. Kostenoptimierung: Reduzierung der Energiekosten durch effizientere Nutzung von Ressourcen und Investitionen in kosteneffiziente Technologien.
  3. Umweltschutz: Verringerung der CO₂-Emissionen und der Umweltbelastung durch den Einsatz erneuerbarer Energien und energieeffizienter Technologien.
  4. Transparenz und Verantwortlichkeit: Bereitstellung von transparenten Informationen über den Energieverbrauch und die Fortschritte bei der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen.
  5. Förderung einer nachhaltigen Unternehmenskultur: Sensibilisierung der Mitarbeiter und Stakeholder durch Transparenz für die Bedeutung von Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.

Ein liegenschaftsübergreifender Energiebericht ist somit ein wichtiges Instrument für Unternehmen und Organisationen, um ihre Energieeffizienz zu steigern, Kosten zu senken und zur Nachhaltigkeit beizutragen. Energiemanagement Software kann die Erstellung von Energieberichten teilweise automatisieren und wesentlich vereinfachen.

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