Energiewissen

Liegenschaftsbezogener Energiebericht

Ein Liegenschaftsbezogener Energiebericht ist ein umfassendes Dokument, das den Energieverbrauch und die Energieeffizienz einer bestimmten Immobilie oder Liegenschaft analysiert und bewertet. Solche Berichte werden häufig im Rahmen von Energiemanagementprogrammen als Monatsenergiebericht erstellt und sind wichtig für die Identifikation von Einsparpotenzialen und die Optimierung des Energieverbrauchs. Im Folgenden sind einige der Hauptkomponenten eines solchen Berichts aufgeführt:

  1. Bestandsaufnahme der Liegenschaft:
    • Grundlegende Informationen zur Liegenschaft, wie Lage, Größe, Nutzung, Baujahr und baulicher Zustand.
    • Beschreibung der technischen Gebäudeausrüstung (z.B. Heizung, Lüftung, Klimaanlagen, Beleuchtung).
  2. Erfassung des Energieverbrauchs:
    • Detaillierte Auflistung des Energieverbrauchs nach Energieträgern (z.B. Strom, Gas, Öl) und Nutzungsbereichen (z.B. Heizung, Kühlung, Beleuchtung).
    • Analyse des Verbrauchs über einen bestimmten Zeitraum, um Trends und Muster zu identifizieren.
  3. Energetische Bewertung:
    • Berechnung und Bewertung der Energieeffizienz der Liegenschaft, häufig durch Kennzahlen (EnPI) wie den Energieverbrauch pro Quadratmeter (kWh/m²).
    • Vergleich mit ähnlichen Liegenschaften oder Normwerten, um die Energieeffizienz einzuordnen.
  4. Identifizierung von Einsparpotenzialen:
    • Vorschläge zur Verbesserung der Energieeffizienz, z.B. durch technische Maßnahmen, Verhaltensänderungen oder Investitionen in energieeffiziente Technologien.
    • Bewertung der Wirtschaftlichkeit und Amortisationszeiten für vorgeschlagene Maßnahmen.
  5. Maßnahmenplan:
    • Konkrete Empfehlungen und Prioritäten zur Umsetzung von Energieeinsparmaßnahmen.
    • Zeitplan und Verantwortlichkeiten für die Durchführung der Maßnahmen.
  6. Nachverfolgung und Monitoring:
    • Vorschläge für ein kontinuierliches Energiemanagement und regelmäßige Überprüfung der erzielten Einsparungen.
    • Implementierung von Systemen zur laufenden Überwachung des Energieverbrauchs.

Dabei können Teilaspekte von Energieberichten automatisch erstellt (Energieverbrauch, Kennzahlen, Vergleiche mit Normwerten, Metadaten zur Liegenschaft)  und werden dann in der Regel mit weiteren fachbezogenen Informationen ergänzt (Maßnahmen, allg. Beschreibungen usw.).

Ein liegenschaftsbezogener Energiebericht  ist ein wichtiges Instrument zur nachhaltigen Reduzierung von Energiekosten und CO2-Emissionen und trägt zur Erreichung von Klimaschutzzielen bei. Er bietet Eigentümern und Betreibern eine fundierte Entscheidungsgrundlage zur Verbesserung der Energieeffizienz ihrer Immobilien.

Liegenschaftsübergreifender Energiebericht

Ein liegenschaftsübergreifender Energiebericht ist ein umfassendes Dokument, das den Energieverbrauch und die Energieeffizienz mehrerer Liegenschaften oder Gebäude eines Unternehmens, einer Kommune oder einer Organisation analysiert und bewertet. Der Zweck eines solchen Berichts besteht darin, den Energieverbrauch zu optimieren, Kosten zu senken und die Umweltbelastung zu minimieren. Er wird regelmäßig, oft als sogenannter Jahresenergiebericht, im Rahmen des Energiemanagements aktualisiert. Hier sind die wichtigsten Bestandteile und Ziele eines liegenschaftsübergreifenden Energieberichts:

Bestandteile eines liegenschaftsübergreifenden Energieberichts

  1. Datenaufnahme und -analyse:
    • Energieverbrauchsdaten: Erfassung des Energieverbrauchs (Strom, Gas, Wasser, Wärme) aller betrachteten Liegenschaften über einen bestimmten Zeitraum.
    • Vergleichsdaten: Nutzung von Benchmark-Daten zur Bewertung der Energieeffizienz im Vergleich zu ähnlichen Gebäuden oder Standards.
    • Identifizierung von Mustern: Analyse von Energieverbrauchsmustern, um Spitzenzeiten und -verbräuche zu erkennen.
  2. Bewertung der Energieeffizienz:
    • Energiekennzahlen (EnPI): Berechnung von Kennzahlen wie Energieverbrauch pro Quadratmeter oder pro Nutzereinheit.
    • Vergleich der Liegenschaften: Identifikation von Liegenschaften mit hohem oder ineffizientem Energieverbrauch.
  3. Ermittlung von Einsparpotenzialen:
    • Maßnahmenvorschläge: Empfehlungen zur Verbesserung der Energieeffizienz, z. B. durch technische Verbesserungen, Verhaltensänderungen oder den Einsatz erneuerbarer Energien.
    • Kosten-Nutzen-Analyse: Bewertung der Wirtschaftlichkeit vorgeschlagener Maßnahmen.
  4. Berichterstattung und Kommunikation:
    • Zusammenfassung der Ergebnisse: Präsentation der wichtigsten Erkenntnisse und Empfehlungen in einem klaren und verständlichen Format.
    • Strategische Planung: Unterstützung bei der Entwicklung einer langfristigen Energie- und Klimastrategie.

Ziele eines liegenschaftsübergreifenden Energieberichts

  1. Reduzierung des Energieverbrauchs: Senkung des gesamten Energieverbrauchs durch Identifizierung ineffizienter Liegenschaften und Implementierung von Verbesserungsmaßnahmen.
  2. Kostenoptimierung: Reduzierung der Energiekosten durch effizientere Nutzung von Ressourcen und Investitionen in kosteneffiziente Technologien.
  3. Umweltschutz: Verringerung der CO₂-Emissionen und der Umweltbelastung durch den Einsatz erneuerbarer Energien und energieeffizienter Technologien.
  4. Transparenz und Verantwortlichkeit: Bereitstellung von transparenten Informationen über den Energieverbrauch und die Fortschritte bei der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen.
  5. Förderung einer nachhaltigen Unternehmenskultur: Sensibilisierung der Mitarbeiter und Stakeholder durch Transparenz für die Bedeutung von Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.

Ein liegenschaftsübergreifender Energiebericht ist somit ein wichtiges Instrument für Unternehmen und Organisationen, um ihre Energieeffizienz zu steigern, Kosten zu senken und zur Nachhaltigkeit beizutragen. Energiemanagement Software kann die Erstellung von Energieberichten teilweise automatisieren und wesentlich vereinfachen.

Marktlokation

Eine Marktlokation (MaLo) bezeichnet eine Lokation, an der Energie entweder erzeugt oder verbraucht wird. Dementsprechend muss sie mit dem Energienetz über eine oder mehrere Leitungen verbunden sein. Diese Lokation ist die Grundlage für den Liefervertrag von Energie (Strom oder Gas) zwischen Lieferant und Anschlussnutzer oder Anlagenbetreiber. An dieser Stelle wird die Netznutzung abgerechnet.

Die MaLo wird seit dem 01. Februar 2018 mittels der Marktlokations-Identifikationsnummer (MaLo-ID) eindeutig identifiziert. Die MaLo-ID bezeichnet den Punkt im Netz, an dem Strom (oder Gas) entnommen oder eingespeist werden. Diese ID ist ein bilanzielles und abrechnungstechnisches Konstrukt. Die Messlokation hingegen ist der Ort der tatsächlichen physikalischen Strommessung und liefert entsprechende Messwerte. Die Messlokation wird über die Zählpunktbezeichnung (ZPB) eindeutig identifiziert.

Marktlokation (Beispiele als 1:1-Beziehung)

Marktlokation (Beispiele als 1:1-Beziehung)

Median

Der Median (anders: Zentralwert) ist einer der Lageparameter der Statistik.  Der Wert entspricht demjenigen Messwert in der Mitte einer der Größe nach sortierten Datenreihe. Der Zentralwert teilt eine Datenreihe exakt in zwei Hälften. Damit sind mindestens 50% der betrachteten Daten kleiner als der Median oder gleich dem Wert und mindestens 50% größer als der Median oder gleich dem Wert. Das ist unabhängig davon, welche Werte die einzelnen Daten haben. Da der Median lediglich die Anzahl der betrachteten Werte berücksichtigt, ist dieser Extremwerten gegenüber unempfindlich.

Beispiele für den Median von Energieverbrauchsdaten:

12 kWh, 24 kWh, 100 kWh: Der Median ist 24 kWh.

12 kWh, 24 kWh, 100 kWh, 101 kWh, 102 kWh: Der Median ist 100 kWh.

Median

Median

Messdatenbeschaffung durch ESA

1. Marktkommunikation & Standardisierte Datenformate

Die Übertragung der Messwerte erfolgt über elektronischen Datenaustausch (EDI) mit EDIFACT-Formaten gemäß den Vorgaben der Bundesnetzagentur (BNetzA).

Hauptformate für die Messwertkommunikation:

  • MSCONS (Metered Services Consumption Report Message) → Übermittlung von Messwerten
  • UTILMD (Utility Master Data Message) → Stammdatenänderungen, Berechtigungen
  • ORDERS (Order Message) → Beauftragung von Messdienstleistungen

Kommunikationswege:

  • AS4-Protokoll (ebIX, ENTSO-E) → Zukünftiger Standard für die Marktkommunikation (abgelöst von SMTP)
  • SMTP (E-Mail mit verschlüsseltem Anhang) → Übergangslösung für EDIFACT-Nachrichten
  • FTP/SFTP → Manuelle Bereitstellung von Messwerten durch Netzbetreiber oder Messstellenbetreiber

2. Berechtigungsmanagement & Zugriffssteuerung

Damit der ESA die Messwerte abrufen kann, sind verschiedene Schritte zur Autorisierung erforderlich:

Ablauf der Berechtigungsvergabe:

  1. Einwilligung des Kunden
    • Der ESA benötigt eine schriftliche Vollmacht des Kunden (nach § 49 MsbG).
    • Diese wird beim zuständigen Messstellenbetreiber (MSB) oder Netzbetreiber hinterlegt.
  2. Anmeldung beim Messstellenbetreiber (MSB) oder Netzbetreiber
    • Der ESA meldet sich als berechtigter Marktteilnehmer mit einer Marktrolle gemäß MaKo 2023.
    • Falls der ESA selbst als externer Marktteilnehmer (z. B. Energiedienstleister) agiert, muss er mit einem autorisierten MSB oder Lieferanten kooperieren.
  3. Zuweisung der Marktpartner-Identifikationsnummer (MP-ID)
    • Der ESA erhält eine eindeutige Marktpartner-ID (BDEW-Codenummer), um an der Kommunikation teilzunehmen.
  4. Abruf der Messwerte über Marktkommunikation
    • Der ESA sendet eine MSCONS-Anforderung an den Netzbetreiber/MSB.
    • Der Netzbetreiber/MSB antwortet mit einer MSCONS-Nachricht mit folgenden Inhalten:
      • Zeitstempel
      • Verbrauchswerte (z. B. 15-Minuten-Lastgänge bei RLM-Kunden)
      • Statuscodes (z. B. Plausibilitätsprüfung bestanden)

3. Schnittstellen & IT-Anbindung

Mögliche technische Implementierungen für den ESA:

  • Web-APIs (REST/SOAP)
    • Moderne Messstellenbetreiber bieten APIs für Echtzeitdatenabrufe.
    • Beispiel: Integration in Energiemanagementsysteme (EMS).
  • Datenbankanbindung via SFTP/FTP
    • Netzanbieter stellen Dateien zur Abholung bereit.
    • ESA verarbeitet diese automatisiert über Skripte.
  • Direktkommunikation mit Smart Meter Gateway (SMGW)
    • Falls der ESA als berechtigter „externer Marktteilnehmer“ registriert ist, kann er Tarifanwendungsfälle (TAF) über das Smart Meter Gateway (SMGW) nutzen.
    • Nutzung von TAF 7 (flexible Verbrauchssteuerung) oder TAF 14 (Messwertübermittlung für externe Marktteilnehmer).

4. Herausforderungen & Sicherheitsanforderungen

  • Datenschutz & DSGVO
    • Messdaten gelten als personenbezogene Daten → Verschlüsselung & Zugriffskontrolle notwendig.
    • Einwilligung des Kunden muss jederzeit widerrufbar sein.
  • Technische Sicherheitsmaßnahmen
    • Nutzung von Public Key Infrastructure (PKI) für sichere Authentifizierung.
    • Implementierung von TLS 1.2+ für Web-APIs und AS4 für EDIFACT-Nachrichten.
  • Interoperabilität & Standards
    • Je nach Netzbetreiber unterschiedliche Implementierungen von EDIFACT-Nachrichten.
    • Notwendigkeit einer universellen Middleware für ESA, die verschiedene Protokolle übersetzen kann.

Durch die Anbindung an die Marktkommunikation können Kunden einfach ihre wertvollen Echtzeitdaten über den Energieverbrauch erhalten, um:

  • ✅ Energiekosten zu optimieren (Lastmanagement, Flexibilitätsnutzung)
  • ✅ Messwerte für Abrechnung oder Reporting bereitzustellen
  • ✅ Kundenportale & digitale Energie-Dashboards zu betreiben

Messlokation

Die Messlokation (frühere Bezeichnung: Messstelle) ist eine reale, physikalische Lokation, an der Energie (Strom oder Gas) tatsächlich gemessen wird. Sie umfasst die technischen Einrichtungen zur Ermittlung und eventuell auch zur Übertragung dieser Messwerte. Die Grundlage der Messung können dabei unterschiedliche physikalischen Größen sein. Bei Strom wird bespielsweise die elektrische Energie gemessen.  Bei Gas wird u.a. das Volumen ermittelt. Die Messlokation wird durch die 33-stellige Zählpunktbezeichnung (ZPB) eindeutig identifiziert.

Die ermittelten Messwerte einer Messlokation sind die Grundlage für die Berechnung der verbrauchten oder aber erzeugten Energie einer Marktlokation.

Die Begriffe Messlokation und Marktlokation wurden von der Bundesnetzagentur eingeführt. Sie sollen die Marktkommunikation im  Strom- und Gassektor vereinheitlichen. Diese Begriffe lösen die bisher oft widersprüchlich genutzten Begriffe „Lieferstelle“, „Messstelle“ oder „Zählpunkt“ ab.

 

 

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